Konnys kurzer Bericht zur Radtour 2021 lautet wie folgt:

Wir waren insgesamt rund 50 Personen inkl. Kindern. Das Wetter war bewölkt, aber trocken und die Stimmung gut. Wir sind an der Sparkasse gestartet und dann ging es über das Neubaugebiet zum ehemaligen Bahnhof in Schenefeld. Dort erzählte ich über die ‚Rosa‘ – also über die ehemalige Bahnverbindung von Rendsburg nach Heide, die u.a. auch über Schenefeld führte *).

Illustration Fahrradtour

Dann radelten wir über Oldenborstel nach Puls, wo es eine große Pause mit Würstchen und Getränken gab. Diese wurde durch über 60 Scherzfragen aufgelockert, damit die grauen Zellen auch etwas zu tun bekamen.

Eine zweite Rast wurde am Kinderspielplatz Warringholz mit kleiner Trinkpause genosse. Der Endspurt führte über Aasbüttel nach Schenefeld in das Orchideencafé, wo es zur Stärkung Kaffe und Kuchen/Torte gab.

Insgesamt war die Stimmung gut und gelöst. Die am weitesten gereisten Teilnehmer kamen aus Kellinghusen und Wacken; gefahren wurde mit E-bike und normalen Fahrrädern.

Eine fotografische Zusammenfassung (Danke an Sandra Reese) haben wir hier für Euch:

* ) Dieses doch recht interessante Stück Heimatgeschichte wollen wir Euch nicht vorenthalten:

Fahrradtour 2021 * Auf Rosas Spuren

1877 entstand die Eisenbahnverbindung von Neumünster nach Heide. Gokels war damals ein wichtiger Bahnhof für Schenefeld, bedenkt man, dass zu der Zeit alleine die Verbindung von Schenefeld nach ltzehoe gut 2 Stunden mit dem Pferdewagen betrug.

Bis dato gab es lediglich „Pferdeomnibusse“ oder Postkutschen (Wahrscheinlich die die Vorreiter von Rahtje Busreisen). Viele Jahre gab es drei Verbindungen täglich nach ltzehoe und zwei nach Hanerau. Zeitweise musste das Amt Schenefeld die Strecke mit jährlich 2000 Mark bezuschussen.

1899 beschloss die Gemeindevertretung die Anschaffung eines Daimler Motor Busses mit stolzen 8 PS für die Beförderung von 8-10 Personen. Die Geschwindigkeit innerorts lag bei 16 kmh und außerorts bei 20 kmh.

Für die Umsetzung wurde die Bevölkerung aufgefordert, Anteile von 100- 500 Mark zu erwerben, um das Vorhaben umzusetzen. Da man jedoch der Technik gegenüber skeptisch eingestellt war, wollte die Gemeinde weiterhin 3 zweispännige Fuhrwerke bereit halten. Der Bus wurde dann nie angeschafft.

Ein Schmiedemeister erwarb daraufhin eigenständig einen gebrauchten Motorwagen und wäre mit diesem Vorhaben ein Taxiunternehmen zu gründen wohl auch reich geworden, nur leider blieb der Wagen am 04.10.1900 zwischen Warringholz und Ohrsee mit Motorschaden stehen und brannte komplett aus.

20 Jahre später gab es denn doch eine Taxiverbindung einmal täglich nach ltzehoe; diese kostete stolze 6,50 Mark.

Mitten im 1. Weltkrieg, genau am 14.02.1916, begann die Geschichte der Rosa, wie die Rendsburger Kreisbahn liebevoll genannt wurde. Genauer gesagt wurde sie am 13.02. 1916 eingeweiht und am 14.2.19616 dem öffentlichen Verkehr übergeben.

Die Strecke Rendsburg nach Hohenwestedt hatte eine Länge von 30,7 km und führte über Westerrönfeld, Jevenstedt, Dammstedt, Spannan, Legan, Schafstedt, Luhnstedt, Nindorf und Remmels nach Hohenwestedt.

Die Strecke Hohenwestedt nach Schenefeld betrug 14,7 km und führte über die Haltestellen Wapelfeld, Reher, Viehorn, Puls, Oldenborstel und Schenefeld.

Die Gemeinde Schenefeld hatte in den Bau dieses Abschnittes 50.000 Mark investiert. Ärger gab es über den Standort des Bahnhofes. Da man sich nicht einigen konnte, vergingen acht Monate bis zur Entscheidung. Die Landhandelsgeschäftsinhaber Peperkorn und Rösch wollten einen Bahnhof in östlicher Richtung, da von dort die Frachtabfuhr von 250-300 Wagen stattfand und ein nördlich angelegter Bahnhof eine erhebliche Mehrbelastung für die Pferdegespanne bedeuten würde. Letztendlich setzten sie sich gegen die Gemeindevertretung durch.

Schon im ersten Jahr wurden über diesen Bahnhof 23.808 Personen, 16 Pferde, 160 Stück Großvieh und 638 Stück Kleinvieh befördert. 5.269 Tonnen Güter kamen an und 3.647 Tonne gingen ab.

1949 war die Kreisbahn leider nur noch mit laufenden Zuschüssen aufrecht zu erhalten, wobei die größten Defizite auf dem Teilstück Hohenwestedt-Rendsburg entstanden. Trotz erheblicher Proteste aus Schenefeld wurde der Abbau der Teilstrecke Hohewestedt-Schenefeld bereits 1954 begonnen.

Die geplante Strecke von Schenefeld nach Hanerau über Nienbüttel, Holstenniendorf, Besdorf, Gersdorf und Bendorf ist nie gebaut worden. Ebensowenig wurde die Strecke ltzehoe-Schenefeld gebaut, obwohl schon Grundstücke enteignet waren und erhebliche Erdarbeiten stattgefunden hatten.

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